Fischköpfe
15.08.2000
Im Wissen, dass die Banken um 11.00 schliessen (und danach während des islamischen und anschliessend des christlichen Wochenendes geschlossen bleiben), stehen wir um 05.00 auf und verlassen Ksar Ghilane um 05.45. Um wenige Minuten verpassen wir den Sonnenaufgang. Wir kommen zügig voran, so zügig, dass wir sogar verpassen, die übelsten Verwehungen auf der Piste zu fotografieren. 20 km vor Matmata steht plötzlich ein Anhalter auf der Strasse. Kaum im zweiten Gang verliehrt er eine Sandale. Er spricht nicht französisch, ich verstehe kein arabisch, so dass wir erst ziemlich spät zum einsamen Schuh zurückkehren. Um 10.00 können wir in Matmata Nouvelle endlich unseren finanziellen Notstand beheben. Vor Gabès machen wir Rast in einer herrlichen Oase. Sie wird in drei Etagen bewirtschaftet: Zuoberst spenden Dattelpalmen Schatten, in der Mitte wachsen Granatäpfel, Feigen, Trauben und sogar Pfeffer während direkt auf dem Boden Melonen und Gemüse angebaut wird. Während wir im Schatten dösen, taucht ein kleiner Junge auf, der uns mit Granatäpfeln und Trauben beschenkt. Kurz bevor wir aufbrechen wollen, erscheint sein Vater und bietet uns Unterkunft in seinem Haus an. Anders als unsere Freunde von Enfida lässt er uns ohne Enttäuschung ziehen und wünscht uns eine gute Reise.

Heute Nacht soll ein einsamer Platz am Meer unser Lager sein. Unser Reiseführer beschreibt den Strand von Nakta als einen der saubersten Tunesiens, da hier die reichen Tunesier ihre Ferien verbrächten. Als wir ankommen verlassen die Familien den Strand und einige Arbeiter beginnen den Abfall zusammenzukehren. Obwohl in regelmässigen Abständen Abfallfässer stehen, werden sie nicht benutzt. Die Reichen des Landes stellen lieber jemanden ein, der den Abfall einsammelt. Wir stellen unser Zelt auf einem kleinen Hügel auf und graben einige Steine zur Befestigung der Schnüre ein. Dabei stossen wir auf verwesende, halb abgenagte Fische inklusive Beilagen. Da wir nicht hier sind, um über Land und Leute zu urteilen, versuche ich, mich möglichst wenig aufzuregen und grabe den stinkenden Haufen wieder ein. Das Meer ist allerdings herrlich und ich geniesse das kleine Nachtbad in vollen Zügen.